Ich hatte bei meinem letzten Aufenthalt in Chiang Mai 2012 gegenüber von meinem Guest House ein klitzekleines Wat entdeckt. Als ich an einem Abend Chants hörte bin ich hineingegangen und habe mich mit zur Zeremonie gesetzt. Hier saßen nämlich ganz normale Leute aus Chiang Mai.

Und auch dieses Mal wollte ich wissen, ob hier noch Zeremonien stattfinden. Ich traf kurz nach 18 Uhr ein und einzig eine einzelne Frau sang. Ich nahm Platz und nach und nach gesellten sich weitere Leute dazu und stimmten in den Chor mit ein. Die 3 Mönche kamen im Laufe der Zeremonie dazu, an den älteren Mönch in der Mitte konnte ich mich noch erinnern. Und noch besser: der Hund! Schon vor 3 Jahren war während der Zeremonie ein Straßenhund ins Wat gelaufen und hatte sich zwischen den Anwesenden breit gemacht. Das war mir noch nachdrücklich in Erinnerung geblieben. Und so auch dieses Mal – im Laufe des Abends kam er hineingelaufen, machte sich erst in der Mitte des Raums breit und verkroch sich dann unter den Sitzbänken. Wie es in einem bekannten Koan dazu heißt: Hat ein Hund Buddhanatur? Nein!

Die Anwesenden ließen sich von dem Hund gar nicht weiter stören und sangen weiter. Natürlich spreche ich kein Thai, kann es auch nicht lesen und kann so weder die Pali Texte mitsingen noch den abschließenden Dharma Talk des Mönchs verstehen. Am Ende zeigt er noch in meine Richtung und alle lachten. Danach waren einige Sangha Mitglieder aber doch neugierig, wo ich herkäme. Ein älterer Herr spricht ein passables Englisch und meint: „Ah. Zen – Japanese Buddhism.“

Es gibt auch Angebote für englischsprechende Buddhisten. Etwa die Gespräche mit Mönchen auf englisch in Wat Suan Dok. Oder die Green Papaya Sangha ( Homepage Green Papaya Sangha ). Letztere trifft sich donnerstags abends in The Yoga Tree, 65/1 Arak Road, Chiang Mai. Zufahrt erfolgt über die Ringstraße um die Altstadt, dort steht auch ein riesiges Schild „Yoga Tree“. Als ich dort war, gab es einem Dharma Talk mit Ajarn Sundara, einer Nonne in der thailändischen Waldtradition. Zuerst 40 Minuten Metta Meditation, anschließend gab es einen langen Vortrag von ihr. Wie zu erwarten sehr persönlich, sie erzählte unter anderem davon, wie sie Nonne wurde und wie so der Alltag aussieht. Es ging dann aber um so ziemlich alles, etwa warum Südfranzosen permanent reden, dass die Frage nach dem Jenseits nicht zu beantworten sei und dass der Buddhismus keinen Glauben abverlangt.

Für mich war das Meditieren in einer anderen Tradition interessant, es hatte durch die Anleitung von ihr nochmal eine eigene Qualität bekommen. Und es gibt eine rege Nachfrage von Expats nach Buddhismus auf englisch. Der Raum war ganz schön voll mit über 50 Teilnehmenden. Die Gruppe hat regelmässig Redner von außerhalb zu Gast, auch aus verschiedenen Traditionen. Das erinnerte mich vom Konzept an die Buddhistische Akademie in Berlin. War jedenfalls für mich ganz prima, vor Ort direkt einen englischsprachigen Anlaufpunkt zum gemeinsamen Meditieren zu finden.

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