Du möchtest für bis zu 30 Tage durch China reisen? Dann ist der folgende Artikel für dich genau richtig.

Ich beschreibe hier, wie du das reguläre Touristenvisum für China als deutscher Staatsbürger erhältst. Ich selbst war zweimal in China. Beide Male mit dem regulären „L“ Visum für Touristen für 30 Tage. Beim ersten Mal mit Beantragung in Berlin. Beim zweiten Mal mit Beantragung in Hongkong.

Ich schildere hier den Ablauf und meine Erfahrungen.

Variante 1: Visum in Deutschland beantragen

Wenn man direkt von Deutschland aus nach China fliegen möchte, ist die Beantragung des Visums zu Hause die am ehesten in Frage kommende Variante.

Der Antrag wird online ausgefüllt auf visaforchina.org. Es gibt in neben Berlin noch in Hamburg, Frankfurt und München Visazentren. Es bedeutet nicht, dass man diese auch besuchen muss. Es besteht die Möglichkeit das Visum sowohl online zu beantragen als sich auch den Reisepass wieder per Post zusenden zu lassen. All das kann man im Online-Formular angeben.

„Online Formular“ ist vielleicht irreführend. Man füllt eine Vorlage zum Ausdrucken aus. Hier wird nichts online übermittelt. Der Antrag wird am Ende ausgedruckt und muss unterschrieben eingereicht werden.

Beim Ausfüllen werden dann alle Dokumente aufgelistet, die der Antragsteller einreichen muss.

  • Der ausgefüllte Antrag
  • Passfoto
  • Gebuchter Hin- und Rückflug
  • Gebuchte Übernachtung für jede(!) Nacht der Reise
  • Dokumentation der Reiseroute

Das Visum muss im Zeitraum mindestens einen Monat vor Einreise aber nicht länger als 3 Monate vor Einreise beantragt werden.

Wie lief das Verfahren bei mir ab? Ich plante meinen Aufenthalt in Chengdu zu verbringen, da ich dort ankam und wieder abflog. Ich suchte mir eine Buchungsplattform, in der sich Hotelbuchungen kostenfrei stornieren liessen. Denn Reisepläne können sich ändern. Und ich kann nicht im Vorfeld sämtliche Hotelzimmer buchen. Zumal ich in Berghütten und Tempeln unterwegs war, die sich nicht im voraus buchen ließen.

Mit diesen Dokumenten ging ich auf die Außenstelle des chinesischen Konsulats in der Invalidenstraße in Berlin (diese befindet sich nicht in der Botschaft an der Jannowitzbrücke). Einen Termin hatte ich nicht vereinbart und musste auch nur ein paar Minuten lang warten. Beim Empfang prüfte jemand kurz die Dokumente auf Vollständigkeit.

Ich legte alle Unterlagen vor, wurde sehr kurz von dem Schalterbeamten befragt und ließ meinen Reisepass dort. Ein paar Tage später konnte ich ihn mitsamt dem eingeklebten Visum abholen. Ich bezahlte die Gebühren per EC-Karte am Schalter.

Die aktuellen Gebühren 2017 für deutsche Staatsbürger belaufen sich auf 125,45 Euro bzw. 161,15 Euro, wenn das Visum postalisch versandt werden soll. Und das ist ein stolzer Preis für 30 Tage Urlaub. Zumal die Preise in den letzten Jahren stark angehoben wurden.

Tipp: Der offizielle Antrag läuft über die Website mit der Domain visaforchina.org. Die Seite sieht aus wie die Website einer Agentur, ist aber wirklich die offizielle Website des Konsulats.

Variante 2: Beantragung über eine Agentur in Hongkong

Ich wußte im Vorfeld nicht, wie abenteuerlich diese Variante ist. Jetzt weiß ich es: gar nicht abenteuerlich. Sondern ziemlich sicher.

Hongkong gehört zur Volksrepublik China, andererseits gelten hier aufgrund der Geschichte andere Einreiseregeln. Der Sonderstatus hat ein paar Vorteile für dich, wenn du nach China reisen möchtest: du bekommst hier nämlich unkompliziert an ein Touristenvisum.

Die Beantragung des Visums in Variante 1 hat nämlich mehrere Haken: du musst es in deinem Heimatland beantragen. Und das innerhalb eines engen Zeitfensters einen bis drei Monate vor Abreise. Dazu musst du mit dem Flugzeug ein- und ausreisen.

All das waren für mich auf meiner letzten Weltreise K.O.-Kriterien für Variante 1.

Das Zeitfenster konnte ich nicht einhalten, da ich es knapp vor meiner Abreise beantragen müssen, um das Zeitfenster einzuhalten. Und mein Reisepass war in der Zeit wegen der Beantragung eines anderen Visums nicht verfügbar. Dazu wollte ich mit dem Zug ein- und mit Fähre ausreisen.

Daher wählte ich die Alternative Hongkong. Du kannst mit einem deutschen Pass ohne Probleme (und ohne Weiterflugticket!) in Hongkong einreisen. In Hongkong gibt es spezielle Visa-Agenturen, die dir ein Touristen-Visum organisieren.

Ich hatte mich an die Visaagentur Forever Bright LTD in Hongkong gewandt. Das ging absolut problemlos über die Bühne. Bevor ich nach Hongkong geflogen bin, habe ich per Email Kontakt aufgenommen. Sie schickten mir kurz die verfügbaren Optionen und Preise zurück.

Ich hatte mich für ein Single-Entry L-Touristenvisum für China entschieden. Die Kosten dafür beliefen sich auf HK$450.00, also ungefähr 54 Euro. Die Bearbeitungszeit lag bei 4 Tagen mit einem deutschen Pass. Da ich mir sowieso ein Hongkong für ein paar Tage ansehen wollte, passte das. Ich bin direkt am ersten Tag zu der Agentur, die ihren Sitz mitten in einem Einkaufszentrum hat.

Es werden weder Flugbuchungen noch Einladungsschreiben benötigt, einzig ein Passfoto. Ich hatte kein Passfoto dabei, also fertigen wir dort schnell eins an im Hinterzimmer gegen einen geringen Aufpreis. Dann füllte ich ein Formular aus und ließ meinen Reisepass dort. Das dauerte alles 30 Minuten. Den Abholtermin ein paar Tage später vereinbarten wir direkt. Alles lief wie vereinbart. Ich bekam nach 4 Tagen meinen Pass mit dem 30-Tage Visum. Alles perfekt. Die Agentur bietet auch eine beschleunigte Bearbeitung an in 2 Tagen, das kostet dann HK$750.00. Du findest direkt hier die komplette Preisliste von Forever Bright.

Es gibt andere Agenturen die dieselben Leistungen anbieten. Mit diesen habe ich aber keine Erfahrungswerte.

Noch ein Hinweis zur Hongkong Variante: die Bestimmungen können sich ändern. Während Olympia 2008 wurde die Visumvergabe über Hongkong eingeschränkt. Daher solltest du die Situation beobachten und dich am besten im Vorfeld mit der Agentur in Hongkong in Verbindung setzen.

Ich habe mich bei der Beantragung an einem englischsprachigen Artikel auf dem Blog Saporedicina orientiert.

[Nachtrag 27.02.2018] Siehe Kommentare: du kannst dir in Hong Kong auch die Agenturen sparen und direkt zur Visa-Vergabestelle gehen.

Variante 3: Während der Reise in einem Drittland beantragen

Die Variante mit der Beantragung in einem Drittland kommt eigentlich nur in Frage, wenn du auf Weltreise bist. Die Route ist nicht dokumentiert, du verlässt dich auf Hörensagen. Und wenn du Pech hast ist dieser Weg über den versperrt und du musst umkehren.

Also nur für Abenteurer geeignet. Du bist bereit? Okay. Dann kann ich nämlich nicht mehr weiterhelfen und du solltest auf eigenen Faust recherchieren.

Diese beiden Weltreisenden haben ihre Visum in der Mongolei beantragt im August 2016. Bearbeitungsdauer waren 4 Tage und die Kosten beliefen sich auf 30 US-Dollar.

[Nachtrag 27.02.2018] Siehe Kommentare: entgegen der offiziellen Angaben bekommst du ein China-Visum auch in Drittländern ausgestellt. Good news! 🙂

Fazit zum Touristenvisum China

Das Visum in Hongkong zu beziehen ist deutlich günstiger als die Beantragung in Deutschland. Und mit viel weniger Bürokratie verbunden. Flüge von und nach Hongkong sind ebenso günstig. Hongkong ist dazu ein guter Startpunkt um sich an China zu gewöhnen. Und wer auf Weltreise ist oder etwa mit der Bahn oder Fähre aus China ausreisen möchte, für den bietet sich die Einreise über Hongkong an.

Was ich hier nicht behandelt habe sind die visumfreien Einreisen für 72 Stunden in Beijing, Shanghai und Macao. Oder Verlängerungen des Visas. Detailfragen und Sonderfälle hat Oliver von Sinograph in diesem Beitrag beschrieben.

Nützliche Links

Preisliste als .pdf des offiziellen Visacenters

Forever Bright Agentur Hongkong

Auswärtiges Amt zu China

Veröffentlicht in China

4 Replies to “Touristenvisum für China beantragen – so geht es”

  1. Kleiner Tipps, wenn du das nächste Mal in Hongkong ein Visum beantragst: Du kannst dir die Agentur sparen und direkt zur offiziellen Visa-Vergabestelle gehen. Das ist billiger und schneller. Diese Variante hat allerdings den Nachteil, dass du dort eine Weile anstehen musst. Ich brauchte das letzte Mal etwa zwei Stunden für alles.

    Was vielleicht auch wichtig ist: In Hongkong sowie den Drittstaaten bekommst du in der Regel nur 30 Tage, während du in Deutschland oder der Schweiz relativ problemlos 60 oder manchmal sogar 90 Tage bekommst.

    Visa-Vergabe in Drittstaaten ist grundsätzlich kein Problem. Ich hab schon in Thailand, Malaysia und Indonesien eins beantragt. Auch dort gehst du am besten direkt auf die Botschaft bzw. in die offiziellen Visazentren, wo das ausgelagert wird. Visa-Agenturen brauchst du eigentlich nirgends. Probleme in Drittstaaten sind vor allem bekannt aus Indien und Zentralasien.

    1. Oha – gute Tipps vom Profi, besten Dank!!! Ich hatte zu den Drittstaaten keine Erfahrungswerte, die offizielle Version lautet ja „das Visum muss im Herkunftsland beantragt werden“. Sehr gut zu wissen, dass diese Variante doch genutzt werden kann.

  2. Hallo vielen Dank das du deine Erfahrung teilst. Gab mir den entscheiden Schubs definitiv Nach China zu reisen. Und da ich plane Hongkong zu besuchen passt es.

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