San Francisco bietet viel. Sehr viel. Das Gute an der Stadt ist, dass die meisten Sehenswürdigkeiten in Downtown zu Fuß erreichbar sind. Bist du bereit für einen Rundgang durch eine der schönsten Städte der USA? 

Der Rundgang dauert 3-6 Stunden, wenn du es eilig hast und auf deiner Reise durch die USA nur wenig Zeit in der Stadt eingeplant hast. Oder du nimmst dir den ganzen Tag Zeit für die Entdeckung der Innenstadt. Du entdeckst garantiert noch jede Menge interessante Dinge auf dem Weg.

Also los zu den besten Attraktionen bei einem Rundgang durch die Stadt.

1. Mit den historischen Cable Cars fahren

Du startest deinen Rundgang mit einer Fahrt mit den San Francisco Cable Cars. Und zwar ist die BART Powell St Station dafür ganz gut geeignet. Dort befindet sich die Endhaltestelle von 2 Linien.

san francisco cable car

Die Einzelfahrt kostet $7. Gezahlt wird beim Schaffner und zwar in bar und am besten in kleinen Scheinen. Die Bahnen verkehren zwischen 6 Uhr morgens und Mitternacht.

Wenn du die kurvige Lombard Street sehen willst ist diese Cable Car Linie eine gute Option. Denn zu Fuß ist das schon ein Stück. Und es ist steil! Ehrlich gesagt finde ich den Besuch dort aber immer etwas ernüchternd. Es ist eine Straße. Und viel zu sehen gibt es dort nicht. Man sieht nur Touristen, die vor den Eingängen der Häusern herumstehen. Mir tun an der Straße eher die Anwohner leid. Inzwischen hat die Stadtverwaltung eingegriffen und die anliegenden Straßen für Tourbusse gesperrt. Schau es dir selbst an. Oder lass die Lombard Street ausfallen.

Um mehr über die Cable Cars zu erfahren lohnt sich ein Besuch im Cable Car Museum in 1201 Mason Street. Das Museum ist noch in Betrieb: in ihm befindet sich die Antriebsstation der Cable Cars mit der Seilwinde, die die Wagen bewegt. Für Technikinteressierte ein Pflichtbesuch. Und der Eintritt ist kostenlos.

Du findest einen Plan mit allen drei Cable Car Linien in dieser Google Maps Karte.

Weiterführende Informationen zu den Cable Cars findest du auf der offiziellen Seite: sftma.com

2. Von Coit Tower aus auf die Stadt blicken

Mit der Powell-Mason Linie kannst du fast bis zu Coit Tower fahren. Du steigst am besten an der Haltestelle “Mason St & Greenwich St” aus und läufst 10-12 Minuten die Greenwich Street östlich weiter bis zu Pioneer Park, wo der Turm steht steht. Du bist jetzt im Stadtteil Telegraph Hill und stehst vor dem 64 Meter hohen Turm, den du schon von weitem siehst. Der im Art Deco Stil errichtete Turm bietet dir eine Aussicht über die ganze Stadt, und dafür lohnen sich dann auch die $7 für den Aufzug.

In der Lobby unten findest du Wandgemälde, auf englisch Murals, von 1934, ein Jahr nach Errichtung des Turms. Auf den Bildern sind Motive der Arbeiterbewegung zu sehen. Was machen die Ideen von Karl Marx in den USA?

Auch das ist Teil der Geschichte. Die Arbeiterbewegung war früher sehr stark in der Stadt. 1934 wurden nicht nur die Murals am Coit Tower gemalt, es gab ebenso einen Streik von Hafenarbeitern und Seeleuten. An den “Bloody Thursday” erinnern am 5. Juli syndikalistische Gewerkschaften bis heute. Und zwar auch mit Street Art. Vor dem Gebäude der ILWU Gewerkschaft wird des Streiks gedacht mit Bildern der erschossenen Arbeiter auf dem Boden.

Die Stadt hat eine bewegte Vergangenheit voll mit schrägen Gestalten wie den selbsternannten „Kaiser von San Francisco“,  Joshua Abraham Norton. Er war ein Geschäftsmann im 19. Jahrhundert, der irgendwann auf die Idee kam der Kaiser der Stadt zu sein. Keiner hielt ihn für einen richtigen Kaiser, aber alle grüßten ihn mit „eure Majestät“. Und zu seinem Begräbnis 1880 kamen dann 30.000 Menschen.

Und auch der Coit Tower auf einem der Hügel der Stadt geht auf eine außergewöhnliche Person zurück. Er wurde auf Bitte der exzentrischen Lillie Hitchcock Coit errichtet, die den Feuerwehrmännern der Stadt ein Denkmal setzen wollte. Der Turm soll übrigens keinen Wasserschlauch symbolisieren.

Von Coit Tower bietet es sich an Filbert Street zum Washington Square Park zu laufen. Dort findest du Saints Peter and Paul Church, einer opulenten römisch-katholischen Kirche. Die Kirche ist von italo-amerikanischen Einwanderern errichtet und in der Gegend spürst du deren Einfluß auch an den Cafés und Restaurants.

Anschließend folgst du Columbus Street in Richtung der Transamerica Pyramid, die am unteren Ende der Straße im Financial District zu sehen ist.

3. Den City Lights Bookstore durchstöbern

Der City Lights Bookstore auf Columbus Avenue gehört jedes Mal zu meinem festen Besuchsprogramm. Buchläden sind heute eine vom Aussterben bedrohte Spezies. City Lights ist ein echtes Unikat, das den Charme eines richtigen Buchladens versprüht. Mit gewundenen Regalen und verschlungenen Pfaden über 3 Stockwerke verteilt. City Lights betreibt auch ein kleines Verlagshaus und der Ruhm geht auf die Beat-Poeten der 1960er zurück: Allen Ginsberg, Jack Kerouac und William S. Burroughs. Oben befinden sich deren (und andere) Gedichte. Und auf den anderen beiden Stockwerken gibt es thematisch sortiert Bücher satt. Vor allem unglaublich schöne Hardcover Ausgaben.

Hinter dem City Lights Bookstore gehst du am besten durch die kurze “Jack Kerouac Alley”. In dieser kurzen Passage findest du leuchtend bunt bemalte Hausfassaden mit Street Art. Und die auf Bodenplatten eingravierten Gedichte der Beat Poeten. Nach wenigen Metern stehst du dann direkt auf Grant Avenue, der inoffiziellen Hauptstraße von Chinatown.

4. Durch Chinatown schlendern

Chinatown ist ein Stück China mitten in San Francisco. Die Stadt hat eine lange Geschichte chinesischer Einwanderer, die bis ins 19. Jahrhundert zurückgeht, als die “Central Pacific Railroad” gebaut wurde. Und dafür wurden Arbeitskräfte aus der kantonesischen Provinz Guangdong, der Gegend von Hong Kong, angeheuert. Und in Chinatown kann man diesen Teil der Migrationsgeschichte noch hautnah erleben.

Als ich 2015 von Shanghai nach Kalifornien flog, kam mir Chinatown gar nicht so ungewöhnlich vor. „Das sieht ja aus wie in China!“ dachte ich mir. Nur, dass ich an der Westküste der USA stand. Und Händler um mich herum auf Cantonesisch mit ihren Kunden feilschten. Wenn du von Deutschland aus kommst, sieht das anders aus. Auf einmal stehst du mitten in chinesischer Alltagskultur.

In Chinatown haben selbst Obsthändler Schilder mit chinesischen Schriftzeichen.  Zum Schlendern und gucken ist das alles super interessant. Allerdings eine Vorwarnung: die Erwartungen solltest du besser nicht zu hoch ansetzen. Viele der Ladengeschäfte bieten günstige Elektrowaren oder Nippes an. Kaufen würde ich hier eher nichts, denn deine Elektrogeräte bekommst du günstiger auf Amazon. Aber zum Herumlaufen und Fotografieren ist die Ecke großartig.

Mein Tipp ist die Golden Gate Fortune Cookie Factory, 56 Ross Alley. In dem kleinen Laden kannst du bei der Herstellung von Glückskeksen zusehen. Ganz altmodisch und per Handarbeit von 3 älteren Damen, die den Teig kneten und die Zettel hinein falten. Der Eintritt ist frei, eine Spende erwünscht.

5. Im San Francisco Ferry Building schlemmen

Von Chinatown aus bist du in 20 Minuten am Wasser und am San Francisco Ferry Building. Das historische Gebäude ist das alte Hafenterminal am Embarcadero, der Hafenfront. Alle Geschäfte im Fährgebäude sind kleine, individuelle Läden mit Spezialitäten. Und nicht die üblichen Ketten, die man in Shopping Malls findet. Die Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten aller Art ist groß. Mexican Hot Chocolate Biscuit gefällig? Oder Lemon Champagne Cheesecake? Von Snacks bis zu Restaurants (Burger, Vietnamesisch, gehobene Küche) gibt es alles. Es lohnt sich auf jeden Fall herzukommen. Die Betreiber der Markthalle haben einen einzigartigen Ort geschaffen.

Dazu kann man draußen den Fähren beim Ablegen zusehen mit einem Latte Macchiato in der Hand den Blick über die Bay schweifen lassen.

san_francisco_ferry_building

Das Ferry Building ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Direkt vor dem Gebäude findest du eine Muni-Station, die städtischen Straßenbahnen. Und ein paar Meter weiter in Market Street liegt die BART Station “Embarcadero”. Von hier kommst du ganz gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter.

Google Maps Ferry Building: https://goo.gl/maps/suxUzUsrCuE2

In der Nähe gibt es noch einen Geheimtipp. Die folgende Attraktion findest du garantiert in keinem Reiseführer. Wenn du Embarcadero südlich folgst, findest du an der Kreuzung von Embarcadero / Harrison Street das Büro von Mozilla. Mozilla ist die gemeinnützige Organisation, die den Firefox Webbrowser entwickelt. Direkt an der Ecke vor dem Gebäude steht eine quaderförmige Statue, auf der die Namen aller Entwickler des Browsers verewigt sind. Am Firefox Monument trifft das Internet den öffentlichen Raum.

Und du in der Stadt merkst, dass in Kalifornien das Herz der Tech-Industrie schlägt. Viele namhaften Software Unternehmen haben Niederlassungen in der Stadt. Die Spieleschmiede Electronic Arts befindet sich im selben Gebäude.

6. Die Seelöwen von Fisherman’s Wharf zusehen

Weiter nördlich vom Ferry Building liegt Fisherman’s Wharf. Es gibt Straßenkunst, Souvenirläden und etliche Restaurants. Um Zeit zu verbringen und Seelöwen an Pier 39 anzusehen ist der Ort gut, aber essen würde ich eher woanders. Die Restaurants haben kein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Ich selbst habe Fisherman´s Wharf nur einmal besucht und danach immer gemieden. Hafenflair und leckeres Essen hole ich mir im Ferry Building, das klar nach Punkten gegen Fisherman´s Wharf siegt. Sorry, Fisherman´s Wharf! Aber die Seelöwen sind ein echter Hingucker.

7. Die Gefängnisinsel Alcatraz besuchen

Ein guter Grund um nach Fisherman’s Wharf zu kommen ist allerdings die Fähre nach Alcatraz. Diese solltest du im Vorfeld buchen, da die Touren oft ausgebucht sind. Alcatraz ist die ehemalige Gefängnisinsel vor der Küste und in vielen Filmen verewigt worden. Flucht von der Insel – das hat was. Alcatraz taucht zwar in jedem Reiseführer auf, aber jeder der dort war ist von der Tour begeistert. Du bekommst einen Audio guide (auch auf deutsch) und machst dort eine interaktive Tour durch den Zellentrakt mit. Die Ticketpreise liegen bei $35.50 für Erwachsene. Ein Tipp ist morgens die “Early Bird” Tour zu wählen, um die Zeit gibt es weniger Besucher.

8. Moderne Kunst im SFMoma erleben

Nachmittags bietet sich dann der Besuch in einem Museum an. Das SFMoma, das Museum für moderne Kunst, hat es mir besonders angetan. Ich war von meinem Besuch dort begeistert. Ein Museum für moderne Kunst in der Form hatte ich allenfalls in der Londoner Tate Modern erlebt.

Im SFMoma werden 32.000 Kunstwerke moderner und zeitgenössischer Kunst ausgestellt. Das Museum bietet auch Veranstaltungen an: Führungen durch die Sammlungen und Gespräche mit Künstlern. Der Eintritt von $25 ist nicht ganz billig, dafür kann man allerdings einige Stunden in der Sammlung und den wechselnden Ausstellungen verbringen. Nachdem ich mir einige Monate lang kein einziges Kunstmuseum angesehen hatte, war der Besuch um so beeindruckender.

9. In Yerba Buena Gardens ausruhen

Wenn du noch draußen Zeit verbringen möchtest: Yerba Buena Gardens ist nur 2 Blocks entfernt und bietet einen urbanen Garten, in dem du dich gut vom Herumlaufen erholen kannst. Eine Grünfläche. Davon gibt es in Downtown nicht allzu viele und finde ich es jedes Mal sehr nett an diesem Ort Ruhe zu finden, mitten in der Großstadt. Um dich herum zieht das Leben weiter und man hört den Verkehr, der auf einmal sehr weit weg zu sein scheint.

san_francisco sehenswürdigkeiten, garden

10. Rund um den Union Square shoppen

Und damit bist auch wieder in der Nähe des Ausgangspunkts angelangt. Falls du noch nicht am Union Square warst. Rund um den Platz und die umliegenden Straßen findest du Flagship Stores aller Marken. Etwa den Apple Store. Da ich schon dreimal meine Roadtrips durch den Südwesten der USA von San Francisco aus gestartet habe, ist der Union Square ein guter Ort, um nochmal einige Einkäufe zu erledigen.

Fazit zu den San Francisco Sehenswürdigkeiten Top 10

San Francisco ist eine geniale Stadt für die Erkundung auf eigene Faust. Du kannst bequem zu Fuß die Stadt ergründen oder mit einem Cable Car die Hügel hochfahren. Lass dir den Rundgang durch die Stadt nicht entgehen – im Unterschied zu anderen Städten der USA kannst du nämlich wirklich zu Fuß alles ablaufen.

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