Mit dem Bus komme ich in Huangshan City, ehemals Tunxi, in der Provinz Anhui an. Das Hostel liegt direkt neben dem Busbahnhof. Ich bin mittags der einzige Gast und in den weiten, dunklen Fluren kriecht fast ein Gefühl wie in Stephen Kings „Shining“ hoch. Wäre da nicht das traumhafte Bilderbuchwetter draußen.Schon die Fahrt durch Berglandschaften und blühende Rapsfelder war ein Genuß. Die Stadt ist auf hübsch gestaltet, es gibt neben den Straßen mit Steinplatten angelegte Wege durch Parks. Mein Hostel liegt außerhalb der Innenstadt in Laufweite zum Busbahnhof.

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Die Uferpromenade in Tunxi an einem strahlenden Tag im März

An der Uferpromenade lässt es sich gut die halbe Stunde ins Stadtzentrum laufen, auf dem Rückweg nehme ich den Bus. Old Street (Lao Jie) im Stadtzentrum von Tunxi ist eine für Touristen angelegte Einkaufsmeile und ehrlich gesagt eher enttäuschend. Es gibt in der Innenstadt weitere Hostels, diese waren aber alle ausgebucht, als ich da war.

Am nächsten Tag geht es dann auf den Berg. Der Bus zum Fuß des Berges in Tangkou habe ich über das Hostel gebucht. Ich werde direkt am Hostel mit lautem Hupen abgeholt.  Der Bus entpuppt sich als Tourgruppenbus, in den weitere Fahrgäste gepackt wurden. Vorne steht die ganze Fahrt über ein Guide und spricht auf chinesisch. In Tangkou angekommen finde ich mich mit 2 chinesischen Studenten aus dem Bus zusammen, die ebenfalls nicht Teil der offiziellen Gruppe waren. Das geht in China immer schnell, gerade Jüngere sind sehr kontaktfreudig und neigen zur Gruppenbildung. Wir suchen den Shuttlebus zum Berg und verbringen den Rest des Tages gemeinsam.

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Gemeinsam mit diesen beiden Studenten habe ich den Berg bestiegen.

Durch Metallgatter geht es zum Bus (19 Yuan für die einfache Fahrt), der uns an die Eastern Steps / Yungu Station bringt. Nachdem man dem grimmigen Wachpersonal im Eintrittshäuschen 230 Yuan Eintritt hingelegt hat, darf man den endlich den Berg Huangshan hinauf steigen. Vorbei an Lastenträgern geht es in 2 Stunden hoch zum White Goose Ridge.

Der Aufstieg geht ganz ordentlich in die Beine. Oben angekommen herrscht kurze Verwirrung: alle Wegweiser und Karten haben abweichende Namen und Wege verzeichnet. Das viel mir schon auf meiner letzten Chinareise auf: teils sind Karten eher poetischer Natur und stimmen so in etwa. Macht aber nichts, weil hier oben sicher niemand verloren geht.

Die Karte von meinem Hostel ist akkurat und hat die Namen auf englisch und chinesisch, so dass ich mit meinen Mitwanderern kommunizieren kann. Wir nehmen den „Beginning to believe“ Gipfel mit und machen uns dann an den Rundweg. Hier oben gibt es einen Rundweg der keine Steigungen hat, mit dem man die Gipfel ablaufen kann.

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Ganz schön voll auf dem Bright Peak Summit

An der Radarstation am Bright Summit Peak ist der inoffizielle Endpunkt, ab hier geht es wieder hinab, dieses Mal an der Yupinglou Cablecar Station entlang. Die Western Steps sind wesentlich steiler und 2 Gipfel sind aktuell gesperrt – der Aufstieg wäre richtig steil geworden. Meine Begleiter rennen wie junge Steinböcke den Berg runter, mir dagegen steckt die Wanderung am letzten Berg Sanqingshan vor ein paar Tagen noch in den Knochen.

Außerdem herrsct hier Hochbetrieb; Lastenträger und Touristen drängen sich den Berg hinab. Kurz nach 14.30 Uhr sind wir schon wieder unten und nehmen den öffentlichen Bus nach Tunxi. Es beginnt zu regnen, während den Tag über eitler Sonnenschein herrschte. Glück gehabt!

Huangshan ist wesentlich stärker touristisch erschlossen als Sanqingshan. An vielen Stellen, egal ob im Tal oder auf den Wegen auf dem Gipfel, sind Metallgatter angebracht, um Besucherströme zu lenken. Es gibt viele Tourgruppen und der Berggipfel ist gut gefüllt mit Besuchern. Der Berg ist eine der Hauptattraktion des Tourismus in China.

Mein Reiseeindruck: also ganz nett, für mich persönlich aber eher wie die Nachspeise zum Hauptgang: Sanqingshan.

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